Mit launigen Worten
und in bestem Jägerlatein verriet der Brunnenherr, wie er zu der
Ehre seines Amtes kam. Nach dem Ehrenmarsch des Musikvereins Niesig,
der unter der Leitung von Rene´ Wilhelm aufspielte, und dem
Ausmarsch aller Garden, war es Zeit für die Kleinsten im Verein, die
Lollypops. Gemeinsam mit ihren (völlig zu unrecht als Drohnen
diffamierten) Trainerinnen Biggi Fricke und Steffi Stolz eroberten
die kleinen Bienchen mit dem Welthit von der Biene Maja die Bühne
und die Herzen der Zuschauer. Da schmolz nicht nur das Herz von Oma
Fine (Michael Vogel), die wieder mit ihren herausragenden
Überleitungen allein den Eintrittspreis für die Sitzung Wert war.
Ganz auf das Motto des Brunnenpaares "eingeschossen" hatte sich Rolf
Cammerer, der mit seinem Protokoll, das er aus dem Hochsitz vortrug,
schon zu früher Stunde zu begeistern wusste. Wieder gelang es ihm
trefflich großes Weltgeschehen und Fulder Ereignisse zu persiflieren
und auf den Punkt zu bringen und ganz nebenbei Herrn Dippel das
Halali zu blasen. Nach dieser Gedankenakrobatik hatten sich die
Zuschauer wieder einen Leckerbissen fürs Auge verdient, der in
Gestalt der Juniorengarde auch prompt geliefert wurde. Unter
der Leitung von Alexandra Darnieder-Jasching und Carmen Vasikonis
zeigten bereits die kleinen Gardemädchen, dass bei der Brunnenzeche
der Gardetanz zu Hause ist. Aber nicht nur der tänzerische Nachwuchs
wird bei der Brunnenzeche gepflegt. Auch die Königsdisziplin der
Foaset, die Büttenrede braucht Nachwuchs. In dem kleinen Fips (Tom
Seifert) wurde dieser wohl gefunden. Mit seiner frei vorgetragenen
Rede begeisterte er das Publikum und erntete reichlich Applaus. Am
anderen Ende der Altersskala bewiesen die Tanzweiber einmal mehr,
dass mit 66 noch lange nicht Schluss sein muss. Zumindest vertanzten
sie diesen von Udo Jürgens stammenden und Marius Wollscheid live
gesungenen Titel , auch wenn sie dieses Alter lange noch nicht
erreicht oder zumindest viel jünger aussehen. Schon im jungen
Alter ein alter Hase auf der Bühne, diese Beschreibung passt auf
Kathi Süssemilch, die den ultimativen Wiesenvergleich zwischen Fulda
und München zum Thema ihrer Büttenrede machte und im Handumdrehen
das hervorragende Publikum auf ihrer Seite hatte. Eine märchenhafte
Atmosphäre zauberte Babsi Martinez mit den Heihüppern, die als
Trolle und Elfen kostümiert waren, auf die Bühne, bevor die
Zuschauer ein erstes musikalisches Highlight genießen konnten. Eine
tolle Show mit neuen Hits und alten Gassenhauern brachte den Saal in
Wallung. Ob Susi Süssemilch als Kräutertrude, die keine Schokolade
sondern lieber Männer mag oder das Lied von der Mühle, die in der
Stadt steht, die Gruppe unter der Leitung von Klaus Möller hatte für
jeden Geschmack ein Liedchen parat. Exzellent besonders auch die
Stimme unseres neuen Ortsdieners Martin Kessler, der mit seinen Soli
brillierte. Auch immer dabei Vizebürgermeister Bernd Fricke. Mit viel Musik ging es auch nach einer kurzen Pause
im Programm weiter. Schon legendär sind die Musikshows des
Musikvereins Niesig. In diesem Jahr stellte die Truppe um den
Vorsitzenden Jürgen Süssemilch unter Beweis, dass Heino nicht nur
Ramstein kann, sondern Niesig auch Heino. Das Ganze gepaart mit
altem Fulder und Rhöner Liedgut ergab eine Mischung, die den Saal in
kürzester Zeit in Wallung brachte. Ein extra großes Lob an
(Ersatz-)Heino Volker Schmitt, der nicht nur optisch dicht an der
Vorlage war. Showtanz, tolle Kostüme und Spaß auf der Bühne und im
Verein, das passt wohl nirgends so gut zusammen wie bei den
Schnurrbezeln der Brunnenzeche. Zwar nicht mehr verdächtig selbst
zum jungen Gemüse zu gehören, stellten sie dieses jedoch in
ihrem Tanz auf unnachahmliche Art und Weise frisch und lecker dar.
Selbst eingefleischte Fulder Solperesser spielten kurz mit dem
Gedanken zum Vegetarier zu mutieren. Nur
gut, dass die Schnurrbezel nicht den letzen Programmpunkt
darstellten und diese für einen Fulder eher unüblichen Gedanken
schnell durch die nächste Büttenrede vertrieben wurden. Wie im
letzen Jahr, ließ Marko Ortenzi den Dummpfaff wieder fliegen. Nicht
so weit, aber zu seinem Freund dem Baum, mit dem er wieder die
Fulder Ereignisse des letzten Jahres austauschte. Ob von der Soko
Pferdeäppel oder Dippels Drohnenflügen die Rede war, gebannt
lauschte das phantastische und niveauvolle Premierenpublikum auch
zur fortgeschrittenen Stunde den leisen Tönen des Dummpfaffs und dem
tiefen Brummen des Baumes. Eine Belohnung für dieses Publikum hatte
die Seniorentanzgarde parat. 28 Mädchenbeine, die nicht nur in
tollen Uniformen stecken sondern den Gardetanz beherrschen wie keine
zweite Garde in und um Fulda herum. Die Mädels zeigten einmal mehr,
wofür die Brunnenzeche schon immer steht. Gardetanz auf höchstem
Niveau. Mit Standing Ovations belohnte der Saal die Gardemädels um
die mittanzende Trainerin Jennifer Weber, die ihre Herkunft aus
einer der ältesten Foaset-Dynastien Fuldas nicht verbergen
kann. Aus eben dieser Dynastie stammt auch der Büttenredner der
Extraklasse, der es ohne Probleme noch nach 0.00 Uhr schafft einen
Saal mit seinem Vortrag zu fesseln und von den Sitzen zu reißen.
Bernd Weber, inzwischen nicht nur im
wahren Leben Rentner, sondern auch als solcher bei der Brunnenzeche
in der Bütt. Den musikalischen Abschluss der Prunksitzung und die
Überleitung in das große Finale gestalteten die Steckemusiker, zu
denen neben Sven Fricke und Christian Vogel auch die unnachahmliche
Oma Fine (Michael Vogel) zählt. Neben vielen kleinen Liedchen,
die bereits nach zwei, drei angeschlagenen Takten vom
Publikum aufgegriffen und mitgesungen wurden, gehören inzwischen
auch wahre Hymnen wie "Du bist Fulda" zum Repertoire der Truppe. Mit
der Gewissheit, dass wohl alle Gäste auch im kommenden Jahr wieder
versuchen werden eine Karte für eine der vier Prunksitzungen zu
ergattern, verabschiedeten sich die Aktiven der Brunnenzeche von
ihrem gut gelaunten Publikum, das im Anschluss der Sitzung noch
reichlich von der Möglichkeit Gebrauch machte, das Tanzbein zu
schwingen. |